Im ersten Teil des Artikels haben wir Kommandozeilenoptionen mit der Bibliothek System.Console.GetOpt verarbeitet.
Die geparsten Kommandozeilenoptionen wurden, dabei in Form einer Liste zurückgeliefert, die man durchsuchen muss, um festzustellen, ob eine bestimmte Kommandozeilenoption angegeben wurde. Da es für die Weiterverarbeitung der Kommandozeilenoptionen in der Anwendung von Vorteil ist, die Optionen als Record-Typ darzustellen, haben wir eine Umwandlungsfunktion geschrieben, die die Daten von der Form als Liste des Summentyps in den Produkttyp umwandelt.
Der Ansatz führte jedoch dazu, dass wir jede Kommandozeilenoption einmal als Konstruktor im Summentyp, und einmal als Feld im Recordtyp definiert haben. Zusammen mit dem Eintrag in der Optionsliste (vom Typ [OptDescr a]
) und dem Code in der Umwandlungsfunktion hatten wir dadurch vier Stellen, die angepasst werden müssten, wenn man z.B. eine Kommandozeilenoption hinzufügt. Allerdings kann es bei späteren Anpassungen leicht passieren, dass man den Summentyp erweitert, aber den Eintrag in der Optionsliste nicht anpasst, ohne dass es hierdurch zu einem Compilerfehler kommt.
Bei der Entwicklung von komplexen Anwendungen sind redundant vorhandene Informationen oft eine Fehlerquelle und führen zu höherem Wartungsaufwand (vgl. auch DRY Prinzip). Um die Redundanz an dieser Stelle zu reduzieren kann man in Haskell die Spracherweiterungen Generics und Literale auf der Typebene einsetzen. Die beiden Spracherweiterungen ermöglichen eine typsichere Abstraktion über die Datenstrukur - insbesondere werden hierdurch Fehler bereits bei der Kompilierung des Programms erkannt, statt erst zur Laufzeit.
Wir wollen in diesem zweiten Teil des Artikels mit Hilfe der obigen Spracherweiterung einen generischen Kommandozeilenparser entwickeln, mit dem das Parsen von Kommandozeilenoptionen in einen Record-Typ ohne redundanten Code möglich ist.
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